Weihnachten. Was löst dieses Wort bei Ihnen aus? Schwirren Ihnen Erinnerungen an die Kindheit durch den Kopf? Die Vorbereitungen, die Vorfreude, Krampus und Nikolaus, die Sie Tage vorher noch besucht haben? Und dann das Warten auf das Christkind am Heiligen Abend … Sind Sie auch ein Weihnachtsfan und denken gerne daran zurück und feiern es auch heute noch mit voller Begeisterung?
Es ist wunderbar wie Franziska Winder es mit ihrem Weihnachtsmuseum in Harrachstal (Gemeinde Weitersfelden) schafft, diese Erinnerungen wieder lebendig werden zu lassen. Bereits vor dem Eintreten ins Museum wird man von schöner, liebevoll gestalteter Dekoration und ausgesuchten weihnachtlichen Antiquitäten empfangen.
Begonnen hat es mit einer Schachtel Christbaumschmuck, die ihr ihre Mutter vor mehr als 40 Jahren geschenkt hat. Seither ist das Sammeln von Schmuckstücken rund um die Weihnachtszeit ihre Leidenschaft. Sie hat überall in Österreich, auch in Südtirol, Deutschland und Tschechien nach „Altem“ von Weihnachten gesucht. In Schachteln wurden die Schätze dann im Haus gelagert. Bald hat Franziska gemerkt, wieviel sie schon hat.
Das Wohnzimmer war das „Weihnachtszimmer“ ihrer Familie. Als die Kinder ausgezogen sind, hatte sie die Idee und den Wunsch ein Weihnachtsmuseum zu machen. Eine Freundin hatte alte Kastenfenster von ihrem Hof und meinte: „Das werden deine Vitrinen.“
Im Jahr 2005 wurde das Weihnachtsmuseum schließlich eröffnet. „Ich musste aber auch erst lernen, wie man mit einem Weihnachtsmuseum umgeht. Eine persönliche Führung hat sich immer mehr heraus kristallisiert. Wir setzen uns auf die Bank um den runden Tisch, denn im Sitzen erzählt es sich oft leichter, und reden darüber wie es früher war. Das sind sehr berührende Geschichten und Erlebnisse. Man kennt sich vorher nicht, aber nachher hat man das Gefühl man ist befreundet.“ erzählt Franziska Winder.
Viele schöne Geschichten sind es, die Franziska hier erzählt werden. Vor allem die Älteren berichten, dass es bei ihnen früher keine Geschenke gab. Ein Teller Keks stand am Tisch und es war so schön.
In den Blicken der Menschen merkt sie, wie zufrieden sie sind. In der heutigen Zeit fehlt das oft, findet Franziska. Vielen Gästen geht das Herz auf wenn sie von der selbstgemachten Schokolade erzählt. Hierfür wurde Ceres mit Kakao und Zucker vermischt und in kleine Formen gegossen. Wer Geld hatte, hat auch Rum hinzu gegeben. In einem Lavoir wurde Schnee ins Haus getragen, die Formen mit der Schokolade gefüllt hinein gelegt und dann wurde gewartet bis sie hart war. Der Geschmack dieser Schokolade muss etwas ganz besonders gewesen sein.
Ihr Lieblingsstück ist eine Krippe aus dem Grödnertal. Das Unikat ist nicht nur handgeschnitzt, sondern auch versilbert und vergoldet – ein wahres Schmuckstück. Im Puppenzimmer warten Porzellanpuppen (um 1900) aus dem Raum Thüringen darauf bestaunt zu werden. Eine reichhaltige Sammlung von Christbaumschmuck aus den Jahren 1870 bis 1960 aus verschiedensten Materialen wie Glas, Karton, leonischer Draht, Watte und Papier ist ebenso zu finden. Ein winziger Feldpost Christbaum, der direkt an der Front war, erinnert an die schrecklichen Jahre des Krieges. Nebenan spielt ein Christbaumständer das Lied „Stille Nacht“ und dreht dabei den Tannenbaum. In ihrer Sammlung befindet sich auch die erste Weihnachtsbriefmarke aus dem Jahr 1948 und Lametta, das in den Kriegsjahren von Kindern auf der Wiese gesammelt wurde.
Jedes Jahr gibt es im Weihnachtsmuseum auch eine Sonderausstellung. Für diese beginnen die Planungen schon viele Jahre im Voraus. Gemeinsam mit ihrem Mann besucht sie dann Museen, die sich auf dieses Thema spezialisiert haben. Besonders beliebt bei den Gästen waren die vergangenen Ausstellungen: „Biedermeier Schmuck“, „Wiener Reiseuhren“, „Alte sakrale Holzkunst“ und „Alte Messkleider“ – für diese Ausstellung hat Franziska sogar 20 Kleidungsstücke angekauft. Die diesjährige Sonderausstellung ist eine Leihgabe der OÖ Landes-Kultur GmbH, Land Oberösterreich und präsentiert: Alte Adventkalender.
Einmal im Jahr wird auch ein besinnlicher Nachmittag veranstaltet. Zeitzeug:innen erzählen sehr berührende, aber auch humorvolle Geschichten von den damaligen Bräuchen und Erlebnissen rund um die Weihnachtszeit. Zwischendurch wird musiziert, moderiert wird von dem bekannten Heimatforscher Dr. Franz Gumpenberger.
Auch jetzt noch feiert Franziska mit ihrer Familie im Weihnachtsmuseum, also ihrem früheren Wohnzimmer, Weihnachten. „Wir haben einen großen schönen Christbaum mit schönem altem Weihnachtsschmuck. Nach den Feierlichkeiten muss mein Mann den Baum aber schnell wieder weg räumen, denn am 25. Dezember ist das Museum wieder für die Besucher reserviert“, erzählt sie mit einem Leuchten in den Augen.
Franziska Winder hat mit ihrem Weihnachtsmuseum einen wunderbaren Ort der Ruhe, der schönen Erinnerung und der Freude geschaffen. „Man muss die Leute mögen, auf sie eingehen und sie wertschätzen. Das spürt der Mensch“, sagt Franziska. Wie recht sie damit hat.
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