© Foto: TVB Mühlviertler Alm Freistadt: zu Besuch bei Ganslbauer Hubert Leitner in Pierbach
Gänseherde auf der Weide. Im Vordergrund sieht man einen Apfelbaum.
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Hubert und seine Gänseschar

Mit Strohhut, „Blauzeug“ und einem freundlichen „Guten Morgen“ werden wir von Ganslbauer Hubert Leitner begrüßt. Wir gehen zur großen Weide neben dem Hof, hier tummeln sich 240 Weidegänse. Sie schnattern, watscheln und fressen auf der herbstlichen Wiese, auf der sich auch viele weiße Federn und, wie soll es anders sein, auch viele „Gänsehäufchen“ finden. Zwischendurch fährt der Altbauer mit von ihm gefüllten Apfelsäcken an uns vorbei, auch er grüßt freundlich.

© Foto: TVB Mühlviertler Alm Freistadt: zu Besuch bei Ganslbauer Hubert Leitner in Pierbach
Hubert Leitner, Gänsebauer von Pierbach, mit seiner Gänse-Herde.

Hubert hat den Hof im Jahr 2004 übernommen. Sein Plan war aber ein anderer: „Ich habe die HTL gemacht und dann als Ingenieur in Schwertberg gearbeitet.“ Nachdem sein Bruder mit 39 Jahren überraschend verstorben ist, wurde Hubert der Landwirt am „Groß Riener Hof“ in Pierbach.


Gänse gibt es am Hof seit 1995. Die Region gilt als Geburtsort der Weidegans, im Jahr 1992 wurde bei einem Vortrag in Unterweißenbach bei drei Vortragenden und zwei Zuhörern das Projekt „Mühlviertler Weidegans“ gestartet. Mittlerweile sind es im Mühlviertel 27 bäuerliche Betriebe, die Weidegänse halten.

© Foto: Hubert Leitner: Gänseküken
Gänseküken

Mit Freude und Stolz zeigt uns Hubert auf seinem Handy Fotos und Videos von den Gänseküken auch „Gössel“ genannt. Im Alter von einem Tag kommen sie Anfang Juni auf seinen Hof und mit etwa 8 Wochen auch auf die Weide. „Eine Mischung aus Neugier und Feigheit“, so beschreibt der Ganslbauer den Charakter der Gänse. Sie schnattern, laufen zusammen und richten neugierige Blicke auf alles Neue. Auf ihrem Speiseplan ganz oben stehen frisches Gras, Wasser und hofeigenes Getreide. Besonders groß ist die Freude bei der Gänseschar, wenn ein Apfel vom Baum und ihnen vor den Schnabel fällt. „Bis auf den Spitzwegerich fressen sie eigentlich alles, sogar junge Brennessel“, weiß Hubert. Er selbst hebt frische Nüsse vom Gras auf, knackt sie geschickt und lässt auch uns davon kosten.

© Foto: TVB Mühlviertler Alm Freistadt/Ebner: zu Besuch bei Ganslbauer Hubert Leitner in Pierbach

Mit Anfang November startet die Schlachtung der Gänse, sie haben mittlerweile durchschnittlich ein Gewicht von 4 bis 4,5 Kilogramm. Geschlachtet wird im Innenhof, der in etwa 30 Meter von der Gänseweide entfernt ist. Etwa zwei Drittel der Gänse sind bereits vorbestellt, die restlichen werden kurzfristig verkauft. „Sie wachsen mir schon ans Herz, aber ich tue alles dafür, dass es meinen Gänsen in ihrer Lebenszeit gut geht“, sagt Hubert mit nachdenklichem Blick. Neben dem geschmackvollen, feinfasrigen Fleisch sind auch die Federn ein wertvolles Produkt. Sie sind bei Weidegänsen besser ausgebildet und werden gerne für die Herstellung von Bettdecken verwendet.

Hubert selbst isst „seine Gans“ am liebsten nach traditioneller Art – gefüllt mit Äpfeln und Rosinen, gewürzt mit Thymian und Rosmarin.

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Hubert Leitner mit Blick auf die Gänse-Herde.