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DIE HOFRÖSTER - Interview mit Michael Paireder

Wir haben Michael Paireder auf seinem Bio-Hof in St. Georgen am Walde besucht und Interessantes über ihn und seine Leidenschaft Bio-Kaffee erfahren.

Zuerst die wichtigste Frage, Kaffee mit oder ohne Milch?

Grundsätzlich ohne Milch, zum Ausprobieren trinke ich ihn aber auch mit Milch, denn nicht jede Kaffeesorte harmoniert gut mit der Süße der Milch. Und ehrlich gesagt: Ab und zu trinke ich dann einen Cappuccino, wobei die Zubereitung am meisten Spaß macht.

Wer oder was steckt hinter der Marke „Die Hofröster“?

Ich denke das Besondere an der Hofrösterei ist deren Eingliederung in unseren landwirtschaftlichen Betrieb. Die Rösterei befindet sich wie schon der Name verrät im Inneren des bäuerlichen Dreikanthofes. Neben dem räumlichen Aspekt ist eine zweite wichtige Verbindung die Philosophie der Betriebe, welche sich gegenseitig ergänzen und folgende Schlagwörter beinhaltet: biologisches, nachhaltiges Denken – Streben nach bestmöglicher Qualität und Transparenz.

Das Projekt „Die Hofröster“ ist gerade das, wo ich persönlich viel Zeit und Engagement investiere. Unsere Bio-Landwirtschaft betreibe ich mit meiner Freundin Monika und meinen Eltern.  Der Schwerpunkt liegt vor allem in der Direktvermarktung mit dem Fokus auf Brot & Gebäck. Daneben gibt’s am Betrieb noch Murbodner Mutterkühe, zwei Pferde für Planenwagentouren und einen großen Gemüse- bzw. Kräutergarten zur Selbstversorgung. Ich selbst habe die Landwirtschaftsschulen in Schlägl und Raumberg besucht. 2019 habe ich dann noch das Religionslehrer/-innen Studium an der pädagogischen Hochschule beendet.

© Foto: TVB Mühlviertler Alm Freistadt: Die Hofröster in St. Georgen am Walde
Michael Paireder - Gründer der Hofröster - sitzt neben seiner Kaffeeröstmaschine.

Wie bist du auf die Idee gekommen mit dem Rösten zu beginnen?

Ich war 2011 in El Salvador und habe für 16 Monate meinen Zivildienst absolviert. Dort ist es um Kleinstlandwirtschaft gegangen. Ich habe mich in El Salvador begonnen mit der Frage zu beschäftigen, ob es möglich ist, Kaffee nach Europa zu importieren, wo vom Produzenten bis zum Konsumenten alle Beteiligten ihren fairen Anteil bekommen bzw. bezahlen. Auch als ich dann wieder zu Hause war, hat mich dieses Thema nicht los gelassen. Und irgendwie habe ich dann mit einem Handtrommelröster begonnen Kaffee zu rösten und das hat in mir eine Faszination ausgelöst. Das Kaffeerösten ist einfach eine Tätigkeit, welche davon lebt, ständig weiterentwickelt zu werden. Dieses Forschen und Probieren ist für mich der Reiz und das Schöne an diesem Tun.


Dieses Forschen und Probieren ist für mich der Reiz und das Schöne an diesem Tun.
Michael Paireder

Wie bist du dann zu deinem Rohkaffee gekommen?

Ich habe über die „United Roasters“, ein Zusammenschluss von Kaffeeröstern aus ganz Europa, einen Weg gefunden europaweit mit Röstereien zusammen zu arbeiten und Bio-Kaffee zu bestellen. Der Import und die Kontrolle der Qualität werden abwechselnd von einer Rösterei übernommen. Wir bestellen gemeinsam, etwa ein dreiviertel Jahr im Voraus und finanzieren 60 Prozent im Voraus. Wir sind bestrebt hohe Qualität einzukaufen. Voraussetzung dafür ist eine langjährige und auf Augenhöhe befindende Partnerschaft. 2017 habe ich mit meiner Freundin Monika Kooperationspartner/-innen in Honduras besucht, genauer gesagt in Marcala- die „Kaffeestadt“ in Honduras.

Wie hast du das Rösten gelernt?

Ich habe viel probiert, habe Kurse besucht und den Austausch mit anderen gesucht. Jeder hat so seine Philosophie wie er oder sie röstet. Meine Röstungen gehen eher in Richtung Wiener Röstung und zum Teil auch etwas heller.

© Foto: TVB Mühlviertler Alm Freistadt: 'Die Hofröster' - Logo
'Die Hofröster' - Logo

Was ist deiner Meinung nach das Besondere an deinem Kaffee?

Das Besondere an meinem Kaffee ist die Qualität des Kaffees, die Transparenz und die Frische der Röstung. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass vor allem kleine Röstereien versuchen, diese eben erwähnten Attribute hochzuhalten. Ich denke in dieser Community der Röster/-innen gibt es vor allem ein Ziel: das höchstmögliche Potential aus der Kaffeebohne herauszuholen und dabei dieser mittels der Röstung einen persönlichen Touch mitzugeben.

Kaffee ist für mich ein Drittelprodukt:

  • Ein Drittel machen die Kaffee-Bauern aus
  • Ein Drittel macht der Röster aus
  • Ein Drittel machen die Kunden/Art der Zubereitung aus

 

Ich finde das Thema Wissensvermittlung betreffend Kaffeezubereitung sehr wichtig. Diesem Thema möchte ich mich in Zukunft noch mehr widmen, darum ist auch ein großer „Verkostungsraum“ in Arbeit. Diesen wollen wir noch heuer eröffnen.

Könnte das Mühlviertel das neue „Zentrum“ des Kaffees werden und Italien ablösen?

Das neue Zentrum geht sich vielleicht nicht aus, aber das Potential von Kaffee ist riesig. Es gibt immer mehr kleine Röstereien auch im Mühlviertel. Immer mehr Gastronomiebetriebe setzen sich mit qualitativ hochwertigen und regionalen Produkten auseinander, was ich persönlich sehr wichtig finde und auch sehr schätze, denn sie sind die Multiplikatoren.

Lieferst du auch an die Gastronomie?

Ja, in unserer Region beliefere ich die Moser Alm. Dann noch zwei Betriebe in Linz und einen im oberen Mühlviertel. Mit der Belieferung der Gastronomie habe ich aber erst heuer begonnen.

Du wohnst mit deiner Familie in St. Georgen am Walde. Zum Abschluss hätten wir gerne noch gewusst, was du gerne in deiner Freizeit machst, mit und ohne Familie.

Mit meiner Familie fahre ich gerne ins Tanner Moor. Zum Baden sind wir gerne im Klausteich oder im Schlesingerteich. Wenn ich ohne Familie unterwegs bin, fahre ich gerne mit dem Mountainbike oder Rennrad in der Umgebung von St. Georgen umher. Mein Lieblingsplatz in St. Georgen am Walde ist der Burgstall.