© Foto: OÖ Tourismus/Röbl: Kaffeegenuss im Mühlviertel
Kaffeetasse mit leckerem Kaffee - rundherum Kaffeebohnen und ein Glas Wasser.
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SUCHAN KAFFEE - Interview mit Peter Affenzeller

Wir haben Peter Affenzeller - Kaffeeröster aus Freistadt - getroffen. Er erzählt uns seine persönliche Erfolgsgeschichte als Kaffeeröster und warum er wieder in das Mühlviertel gezogen ist.

Wie kommt man auf die Idee im Mühlviertel Kaffee zu rösten? Wo doch das Bier brauen hier viel näher liegt.

Ich habe lange in Wien gelebt, hatte dort eine Internetfirma und war auch als Innovationsberater tätig. Eigentlich hatte ich nebenbei schon lange den Wunsch ein Produkt zum „Angreifen“ zu machen. Den Weinbauern Franz Weninger zum Beispiel hab ich immer bewundert, weil er so schöne und gute Weine hat. Mit einer Internetfirma hat man hingegen nie ein greifbares Produkt, es ist immer irgendwo im Cyberspace.

Meine Frau Dagmar und ich haben uns dann entschieden ins Mühlviertel zurück zu gehen. Wir haben schon lange in Wien gearbeitet, dort waren auch die meisten beruflichen Kontakte, daher war es schwierig in Freistadt als Innovationsberater zu arbeiten. Als wir damals zurückgekommen sind, bin ich mit Dagmar durch Freistadt gegangen und wir haben uns überlegt was hier fehlt. Und da war guter Kaffee ganz oben auf der Liste.

© Foto: TVB Mühlviertler Alm Freistadt: Die Kaffeeröster Suchan in Freistadt
Peter Affenzeller und sein Kollege Ryan mit einer Tasse Kaffee.

Und wie seid ihr dann in das Kaffee-Geschäft eingestiegen?

Ich habe dann eine Kaffee-Sommelier Ausbildung gemacht. Während dieser Ausbildung hab ich schon gemerkt, dass ich am richtigen Weg bin. Manche haben mich gefragt, warum machst du Kaffee es gibt ja eh Nespresso. Ich habe dann auch eine Barista Ausbildung gemacht. Da hab ich dann gemerkt, dass man sich von einem Industrieprodukt abheben kann und die unternehmerische Komponente kam mit ins Spiel. Und es war eine sehr gute Entscheidung. Als wir im Jahr 2007 begonnen haben, hat es noch wenige Kleinröster gegeben. Da der Kaffeemarkt eigentlich gesättigt ist, war es nicht immer leicht. Die Beziehung zu „unseren“ Kaffeebauern war uns dabei von Anfang an sehr wichtig.

Seit einem Jahr röstet jetzt Ryan bei uns, er kommt aus Australien und hat sehr viel Know-how mitgebracht. Ryan ist auch Weinsommelier. Im letzten Jahr haben wir unsere Röstprofile gemeinsam überarbeitet. Diesen September waren wir gemeinsam in Triest zur Q-Grader Ausbildung. Das ist das höchste Ausbildungsniveau, das man zum Thema Kaffee erreichen kann.


Da der Kaffeemarkt eigentlich gesättigt ist, war es nicht immer leicht.
Peter Affenzeller
© Foto: TVB Mühlviertler Alm Freistadt: Kaffeeröster Ryan bei der Zubereitung von Kaffee
Ryan - Kaffeeröster der Kaffeerösterei Suchan in Freistadt - beim Zubereiten eines Kaffees.

Was macht SUCHAN KAFFEE aus, was steckt hinter dieser hohen Qualität?

Die Preise sind heuer extrem gestiegen weil in Brasilien die Ernte deutlich schlechter ausgefallen ist. Das wirkt sich auf alle Kaffeepreise, die über die Börse gehandelt werden, aus. Wir versuchen, möglichst viel Kaffee direkt bei den Produzenten einzukaufen. Das nennen wir Relationship Coffee, weil es darum geht, möglichst langfristige Beziehungen mit den Kaffeebauern aufzubauen. Davon profitieren beide Seiten. Die Kaffeeproduzenten haben verlässliche fixe Abnehmer und wir bekommen verlässlich gute Qualität. Und den Preiskapriolen der Börse sind beide Seiten ebenfalls nicht ausgesetzt.

Neben bestem Rohkaffee kommt es natürlich auf die Verarbeitung an. Wir arbeiten ständig an unseren Röstungen und Mischungen mit dem Ziel, immer besser zu werden. Ich hoffe, dass man das auch schmeckt.

Woher kommt der Name SUCHAN KAFFEE?

Suchan ist der Mädchenname meiner Frau. Ihr Vater war der Herrenfriseur Suchan am Pfarrplatz in Freistadt. Dort hatten wir auch unsere erste Rösterei. Wir finden den Namen sehr schön und passend für unseren Kaffee.

Du hast einen Namenskollegen der Whisky brennt, kennt ihr euch?

Ja, wir kennen uns schon lange. Peter und ich haben lange über ein gemeinsames Produkt geredet. Entweder über einen Kaffee-Whisky oder einen Whisky-Kaffee. Mehrere Versuche haben aber kein befriedigendes Ergebnis geliefert, dann ist das Projekt eingeschlafen. Da ist uns ein bisschen der Alltagstrubel dazwischengekommen. Aber vielleicht erwecken wir das Thema ja wieder einmal zum Leben …

Du hast es eben angesprochen, neue Röstungen und Mischungen sind zeitaufwendig. Wie oft entstehen neue Mischungen und wie sucht ihr den Namen aus?

Wir haben ca. 20 Mischungen. Im Herbst/Winter wird es neue geben, die sind etwas experimenteller angelegt. Derzeit haben wir die Wiener und die italienische Linie, die sind alle nach Städten benannt. In Zukunft wollen wir auch unsere Bio-Kaffees nach Städten benennen.

Du kommst aus Windhaag bei Freistadt. Gibt es dort Lieblingsplätze von dir? Und wo seid ihr gerne in Freistadt unterwegs?

Ja, es gibt einige Lieblingsplätze die ich in Windhaag habe. Zum Beispiel die Lippnhöhe, den Waschenberg und den ehemaligen Steinbruch/Plochwald. An der Maltsch entlang bin ich auch sehr gern unterwegs. Wenn es die Zeit zulässt, gehen wir gerne Schwammerl suchen.

Daheim in Freistadt ist unsere Hausrunde über St. Peter. Außerdem bin ich auch gerne am Rennrad und Mountainbike unterwegs, dafür haben wir hier in unserer Region ideale Bedingungen. Ich fahre zum Beispiel sehr gerne auf den Braunberg. Ich freue mich, dass es jetzt auch rund um Freistadt neue Mountainbike-Touren gibt.

Was macht für dich unsere Region so einzigartig und besonders?

Ich bin noch öfter in Wien, beruflich und auch privat, da unsere Tochter dort studiert. Ich bin noch gerne dort, aber mit Kindern ist man bei uns im Mühlviertel einfach besser aufgehoben. Freistadt hat für uns die perfekte Größe, es fühlt sich an wie eine Stadt, hat aber auch viele Vorzüge, die es in einem Dorf gibt. Man ist zum Beispiel schnell in der Natur und kann sich erholen. Freistadt hat da, finde ich, eine magnetische Wirkung, es trifft sich einiges hier. Ich war zwischendurch eigentlich schon ein Wiener, hab das Mühlviertel aber nie vergessen. Mir hat es hier immer gefallen, einerseits weil meine Familie hier lebt, andererseits auch wegen der schönen Natur. Ich bin jetzt sehr froh wieder hier zu sein.

Denkt ihr auch an euren Betrieb für Führungen und/oder Verkostungen zu öffnen? Oder wohin führt die Reise?

Derzeit sind Führungen nicht möglich, wir haben dafür einfach zu wenig Platz. Das Wachstum lässt sich aber nicht bremsen, wir müssen darauf reagieren. Aber sicher ist, dass wir unseren Töchtern auch keinen schweren „Rucksack“ mitgeben wollen. Wir suchen uns pro Jahr 2 bis 3 Betriebe aus, mit denen wir gerne zusammen arbeiten würden. Schöne Geschichten entstehen durch ganz besondere Betriebe und uns ist es wichtig, unsere Kunden zu kennen. Der Fokus im Vertrieb ist also relativ klein. Entweder wir behalten diesen Fokus bei oder wir stellen jemanden für den Vertrieb ein. Dann beginnt das Spiel bei der Produktion. Derzeit eine sehr spannende Phase, es kann viel passieren, aber wir wissen es selbst noch nicht so genau.

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