Hopfen - das grüne Gold aus dem Mühlviertel
Von Ende August bis Mitte September herrscht Hochbetrieb bei den Hopfenbauern der Mühlviertler Hopfenbaugenossenschaft. Der Hopfen, den man über Monate gepflegt und bestmöglich versorgt hat, steht zur Ernte. Den Grundstein dafür legen die Bauern aber bereits im Frühjahr, wenn die Hopfenpflanzen austreiben.
„Anleiten“ und „Anhäufeln“
Beim sogenannten „Anleiten“ wird der typische Draht zu den Pflanzen gesteckt. Außerdem werden alle Triebe bis auf drei zurückgeschnitten und die verbliebenen an den Draht geleitet – alles in Handarbeit. Die verbleibenden Triebe werden dadurch stärker, widerstandsfähiger und das Wachstum der Pflanze konzentriert.
Danach folgt das „Anhäufeln“: Dabei wird mittels Pflug der Pflanzenstock mit Erde bedeckt. „Einerseits verhindert man so das neuerliche Austreiben, andererseits hält man auch das Beikraut in Schach“, erklärt Manuel Starlinger, Geschäftsführer der Hopfenbaugenossenschaft. Denn der Hopfen soll keine Konkurrenz um das Wasser haben, wenn er täglich bis zu 20 Zentimeter oder mehr wächst.
Der ideale Zeitpunkt
Wissen und Erfahrung helfen den Bauern dabei, den richtigen Zeitpunkt für die Ernte zu finden. Wenn die Dolden – die Früchte – fest genug sind, ist Eile gefragt. Denn der richtige Zeitpunkt der Ernte ist ein wesentlicher Faktor, was die Qualität betrifft – und damit auch maßgeblich für das Aroma, das der Hopfen später einmal dem Bier verleihen wird. Je höher der Anteil an Lupolin – dem Bitterstoff im Hopfen - desto besser die Qualität.
Bestes Hopfen-Klima
Dass gerade das Mühlviertel das größte Hopfenanbaugebiet Österreichs ist, hat mit den klimatischen und geologischen Besonderheiten zu tun. Das spezielle Klima mit kühlen Nächten und warmen Tagen bewirkt, dass die Pflanzen mehr Lupolin produzieren und die Dolden damit mehr Aroma entwickeln. Auch die sandigen und nicht zu feuchten Böden sind ein Grund, warum der Hopfen im Mühlviertel schon seit Jahrhunderten besonders gut gedeiht.
Sind die Dolden schließlich reif wird die Abreißmaschine angespannt, die die Hopfenpflanzen samt Draht abreißt und auf einen Anhänger legt. Das Trennen der Dolden von den Pflanzen übernimmt heute die Pflückmaschine. Pflückmaschinen – eine enorme Arbeitserleichterung, waren noch bis in die 1970er Jahre ganze Dorfgemeinschaften tagelang mit dem „Hopfenbedeln“ beschäftigt. Die noch grünen Hopfendolden werden anschließend getrocknet und zu Ballen gepresst, bevor sie zur Weiterverarbeitung zur Mühlviertler Hopfenbaugenossenschaft nach Neufelden gebracht werden.
Im Herbst und Winter werden dort die Hopfenballen je nach Kundenwunsch für die Brauereien verarbeitet. So fließt die mühsame Arbeit der Hopfenbauern schließlich über die Brauereien in die genussvollen, regionalen Bierkreationen, die Gäste und Einheimische in den Gastronomiebetrieben schätzen.
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